… aufgegangen.
Vergangene Nacht war Vollmond. Meiner besseren Hälfte schien der Mond am klaren Himmel ein Foto wert.
Ich war skeptisch. Aus längst vergangenen (und wenig erfolgreichen) Tagen analoger Fotographie auf Diafilm meinte ich zu erinnern, dass Mondaufnahmen lange Brennweiten, lange Belichtungszeiten, ein Stativ, am besten eine Spiegelvorauslösung (als Notbehelf den Selbstauslösertrick) und aufwendige Belichtungsreihen benötigen, um nach der Entwicklung vielleicht eine brauchbare Aufnahme zu haben.
Mit ein bisschen Schadenfreude habe ich dann das erste naiv mit allen Automatikfunktionen der DSLR in die Landschaft geknipste Resultat betrachtet: Eine sehr dunkle Landschaft, mit einem kleinen, kreisrunden, hoffnungslos überbelichtetem Fleck. Immerhin war das Resultat sofort zu sehen, und dank automatischer Wahl einer „Filmempfindlichkeit“ ISO 1600 und Bildstabilisierung freihand nicht mal übermäßig unscharf.
Ich habe dann mal eben ein Stativ und ein Teleobjektiv mit zu kurzer Brennweite hervorgekramt und versucht, mich an die manuellen Funktionen unserer Kamera zu erinnern. Zu diesem Zeitpunkt war der Mond bereits deutlich weiter aufgegangen, und schon der Blick aus dem Fenster nicht mehr so eindrucksvoll. Die fotographischen Resultate dann auch nicht. Ausgleichende Gerechtigkeit, jetzt habe ich meine Portion Schadenfreude abbekommen.
Hätte ich nicht alles abgebaut und wieder verstaut gehabt, vielleicht hätte ich am Morgen eine zweite Chance bekommen. Zumindest ging der Mond genau so eindrucksvoll unter, wie er am Abend aufgegangen war, als ich gerade aufgestanden war und schlaftrunken die Kaffeemaschine eingeschaltet habe. Ich wollte dann aber doch nicht im Nachthemd in den Garten gehen.
Epilog: Ich weiss nicht, unter welchem Stein ich gelebt habe, dass ich das nicht vorher mitbekommen habe: heute habe ich gelesen, es sei ein „Supermond“ gewesen, und das Internet war natürlich voller Aufnahmen.