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Der Verlust …

… der Menschlichkeit.

Heute hatte ich zum vorerst letzten Mal wegen Kurzarbeit frei, während andere arbeiten mussten.

Ich habe erst etwas geputzt und den Rasen gemäht, und dann, quasi zur Belohnung, eine kleine Besorgung in Hamburg erledigt.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln, weil ich ja schließlich mein Jobticket nach wie vor bezahle, obwohl ich es wegen Homeoffice nicht nutze.

Ganz ehrlich, nach einer Fahrt mit der S3 kann man sich eigentlich gleich in Quarantäne begeben. Von Abstand keine Spur, und Mund-Nasen-Schutz wird ausgerechnet von denen, die am lautesten reden bzw. telefonieren und die meisten Aerosole produzieren, allenfalls nachlässig getragen. Eigentlich kann man sich die strengen Hygienemassnahmen andernorts dann auch schenken.

Am meisten hat mich aber erschreckt, dass ich nach einigen Monaten Isolation im Homeoffice am dörflichen Wohnort meinen Mitmenschen gegenüber irgendwie nicht mehr freundlich aufgeschlossen bin, sondern nur noch potentielle Virenschleudern sehe.

Der Vergleich hinkt, aber: ich konnte nie verstehen (und will es hiermit keinesfalls rechtfertigen), wieso Fremdenfeindlichkeit ausgerechnet dort ausgeprägt war, wo vielleicht noch niemand einem „Fremden“ begegnet ist. Jetzt verstehe ich zumindest, was Isolation und die wiederholte Information, dass ein Kontakt irgendwie gefährlich sei, mit der eigenen Wahrnehmung der Mitmenschen anrichten.